Grußwort der Stadt Königslutter am Elm zum Jahresende
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Damen und Herren,
traditionell nutze ich eigentlich das Jahresende, um Ihnen einen Rückblick auf das ablaufende Jahr und einen Ausblick auf das neue Jahr zu geben.
Doch in diesem Jahr ist alles anders. Wer hätte zu Beginn 2020 noch gedacht, in welcher Situation wir uns heute befinden. Der Corona-Virus COVID-19 hat in diesem Jahr die Welt verändert.
Feste und Veranstaltungen wie Sportwochen, Schützen- und Dorffeste, Advents- und Weihnachtsmärkte, kulturelle Veranstaltungen, Gottesdienste, Osterfeuer, Ducksteinfest, Domfest und Domkonzerte waren zu Beginn des Jahres noch fester Bestandteil der Veranstaltungskalender. All diese Veranstaltungen, die dazu beitragen, das gesellschaftliche Miteinander zu fördern, mussten ersatzlos abgesagt werden. Stattdessen haben wir uns mit Maskenpflicht, Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen auseinandersetzen müssen, bis hin zum Corona-Lockdown, der uns gerade über das Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel alles abverlangt. Viele Geschäfte, Läden, Unternehmen, Restaurants und Gaststätten waren und sind zum Teil wieder geschlossen und stehen vor besonders schwierigen finanziellen Situationen. Hochzeiten, Trauerfeiern und Ehe- und Altersjubiläen konnten nur unter eingeschränkten Bedingungen stattfinden. Freizeit- und Sportaktivitäten waren und sind wieder eingeschränkt.
Kurzum, das gesamte gesellschaftliche Leben ist zurückgefahren und findet unter strengen Regeln statt.
Dabei stand die Verwaltung auch vor besonderen Herausforderungen:
Die Schließung von Kindertageseinrichtungen und Schulen, Sportheimen, Schießständen, Spielplätzen und Dorfgemeinschaftshäuser, aber auch das Museum Mechanischer Musikinstrumente, die Stadtbücherei und die Stadtjugendpflege sowie die Schließung der Stadtverwaltung selbst haben die Prioritäten der Aufgabenwahrnehmung in diesem Jahr verändert und uns alle an das Limit gebracht.
Eltern, Kindertagesstätten, Schulen und Verwaltung standen vor der Herausforderung, die Betreuung der Kinder zu regeln, Home-Office in nahezu allen Bereichen umzusetzen, fast wöchentlich andere Verordnungsregelungen und das Alltagsgeschäft nebenbei abzuwickeln, stellten uns alle vor neuen Herausforderungen. Die üblichen Tages- und Arbeitsabläufe sind durcheinander geschüttelt worden.
Die Kinder und Jugendlichen waren maßgeblich von der Corona-Pandemie betroffen. Durch die lange Schließung aller Einrichtungen fehlten die sozialen Kontakte zu den Gleichaltrigen und die Möglichkeiten einer ausgleichenden Freizeitgestaltung. Die Grundschulen der Stadt haben die Herausforderungen des Homeschoolings angenommen und gemeistert. Hier wurde das Jahr auch genutzt, um die EDV-technische Ausstattung durch Smartboards und iPADs und die WLAN-Anbindung zu optimieren.
Um den Kontakt zu den in den Kindertagesstätten betreuten Kindern nicht abreißen zu lassen, haben die Mitarbeiter/innen der Einrichtungen kreative Wege beschritten: hier wurden Videos gedreht und verschickt, dort gab es Ordner mit „Hausaufgaben“. Bei allen war die Freude groß, als endlich die Einrichtungen geöffnet werden konnten und ein Stück Normalität zurückgekehrt ist.
Ich darf an dieser Stelle allen, die dafür Sorge tragen, dass unsere Gesellschaft nicht zusammenbricht, sondern unter den bestehenden Bedingungen weiterhin funktioniert und die Versorgung sicherstellen, herzlich danken. In diesen Dank beziehe ich ausdrücklich alle mit ein, die sich an die geltenden Regeln halten und so sich, aber vor allem auch unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger schützen. Und dabei machen Sie, liebe Mitmenschen, einen ganz tollen Job! Die Vernunft, die Einsichtsfähigkeit und die Disziplin, mit der die Menschen in Deutschland und gerade auch im Landkreis Helmstedt diese Krise meistern, sind absolut vorbildlich.
Der Corona-Pandemie kann man aber auch etwas Gutes abgewinnen: Sie hat auch dafür gesorgt, dass wir ein Stück näher zusammenrücken, zur Entschleunigung geführt und gezeigt, dass Hilfsangebote für Nachbarn und Mitmenschen vor den eigenen Bedürfnissen gestellt worden.
Das vergangene Jahr war aber kein verlorenes Jahr. Als Gemeinschaft konnten wir dazu beitragen, dass viele schwere Herausforderungen bewältigt werden konnten. Hierzu möchte ich Ihnen nur einen kurzen Überblick geben.
Zu Beginn des Jahres 2020 hat nach dem altersbedingten Ausscheiden meines bisherigen allgemeine Vertreters, Uwe Borchers, Frau Sabine Rahn die Nachfolge angetreten. Mussten Sie und ihr Fachbereich sich im Jahresverlauf vorrangig mit den Auswirkungen der Corona-Situation auf Kindertagesstätten und Schulen beschäftigten, konnten aber auch positive Entwicklungen in diesem Bereich aufgezeigt werden.
Der Neubau der Kindertagesstätte Driebenberg schreitet wie geplant voran. Im August konnte das Richtfest gefeiert werden, so dass die Einrichtung zum 01.01.2022 betriebsfertig sein wird.
Auch die Planung des Anbaus an die Einrichtung in Beienrode macht Fortschritte. Die Planungsentwürfe liegen vor und berücksichtigen den Bedarf für die Dorfgemeinschaft und den Sportverein. Derzeit wird noch geprüft, ob mit einer weiteren baulichen Erweiterung zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden können.
Unsere Stadt wächst weiter und damit auch der Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen. Daher wurden die Projekte Waldkindergarten (15 Plätze) und die Nutzung des Kirchengebäudes in Ochsendorf (25 Plätze) verworfen, da sie die erforderlichen Platzkapazitäten nicht abdecken können. Da auch die Sanierung des Gebäudes, in dem der Kindergarten Bornum untergebracht ist, hohe Kosten ohne einen Mehrwert an zusätzlichen Plätzen für den Kindergarten verursacht, wurden Überlegungen angestellt, wie das Stadtgebiet mit ausreichenden Kitaplätzen versorgt werden kann.
So bestehen unter anderem Überlegungen, an den Ausfallstraßen Richtung Braunschweig in Bornum und/oder Richtung Wolfsburg in Ochsendorf jeweils eine 3-5 gruppige Einrichtung zu planen. Es ist beabsichtigt, diese Konzeption im 1. Quartal 2021 zur Beratung in die politischen Gremien einzubringen.
Zur Hängepartie wird die Sanierung der Mehrzweckhalle Rottorf. Die Baugenehmigung liegt vor, aber da das Projekt aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ mit 2.867.000 Mio. € gefördert werden soll, erschwert uns der Fördergeber mit Auflagen hinsichtlich der Barrierefreiheit die zügige Umsetzung des Vorhabens.
Für den Bereich Feuerwehren konnten -wenn auch mit coronabedingten Verzögerungen- der Rüstwagen für die Schwerpunkt Königslutter am Elm und das Tanklöschfahrzeug TLF 3000 für den Stützpunkt Ochsendorf ausgeliefert werden. Begonnen wurde mit der Planung des Neubaus des Feuerwehrgerätehauses Scheppau. Die Beschaffung von vier Tragkraftspritzenfahrzeuge-Wasser (TSF-W) wird zu Beginn 2021 eingeleitet.
Auch das Breitbandprojekt des Landkreises Helmstedt schreitet voran. Die Tiefbaumaßnahmen sind nahezu –wenn auch nicht ganz ohne Schwierigkeiten- abgeschlossen und die Glasfaserkabel in vielen Haushalten eingeblasen. Mitte 2021 soll dieses Projekt zum Abschluss gebracht werden.
Die Turnhalle der Grundschule Driebe wurde im Laufe des Jahres 2020 vollständig saniert und steht dem Sportbetrieb jetzt wieder zur Verfügung.
Ehrenamtliches Engagement hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Nach 35jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit hat Stadtarchivar Wilfried Kraus seine Aufgaben am 01.09.2020 an seinen Nachfolger Herrn Thomas Markwardt abgegeben und wurde im Rahmen einer Feierstunde verabschiedet.
Am 03.10.2020 hat eine Delegation aus Rat und Ortsrat unsere Partnerstadt Gommern besucht. Anlass war die 30jährige Städtepartnerschaft. Zur Erinnerung haben wir einen Stein mit Gedenktafel aus unserem Steinmetzzentrum in Gommern enthüllt und werden einen weiteren Gedenkstein in der „Gommernstraße“ aufstellen
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Zusammen mit dem Lionsclub Königslutter „Kaiser Lothar“, der Öffentlichen Versicherung, Walter, konnte die Stadt kurz vor Weihnachten noch einen Vereinsunterstützungsfonds auflegen, aus dem 10 Vereine mit einem Betrag von jeweils 1.000,00 Euro unterstützt werden konnten.
Mit dem Büro Dr. Klauser konnte zudem das Projektmanagement für die „Kleinstadtexperten“ besetzt werden. In diesem Projekt soll modellhaft versucht werden, alle wichtigen Akteure unserer Kleinstadt und von außen zusammenzuführen, um die Entwicklung insbesondere der Innenstadt positiv zu begleiten.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, dies war nur ein Teil der in 2020 abgeleisteten Aufgaben. Zahlreiche Bauleitplanverfahren für Wohnbau- und Gewerbegebiete sind eingeleitet, um die Stadt weiterzuentwickeln. Der Haushalt 2021 wurde vom Rat mehrheitlich beschlossen und wird nun der Aufsichtsbehörde zur Genehmigung vorgelegt.
Die außergewöhnliche Corona Situation wird noch andauern, so dass es umso wichtiger ist, die geltenden Regelungen auch weiterhin zu beachten und insbesondere im privaten Bereich, Kontakte zu vermeiden. Gemeinsam wird es uns hoffentlich gelingen, die Dynamik der Infektion abzumildern und den Verlauf so zu gestalten, dass unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Die Zulassung des Impfstoffes und die Einrichtung der Impfzentren tragen hoffentlich dazu bei, die Situation zu entschärfen.
Besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang allen ehrenamtlich Tätigen und ihren Angehörigen ohne deren Unterstützung in vielen Fällen diese wertvolle Arbeit gar nicht möglich wäre. Auch für die Zukunft gilt es, dieses bürgerschaftliche Engagement nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen.
Ich sage allen, die mitgewirkt und sich gemeinschaftlich mit Politik und Verwaltung zum Wohle unserer Stadt eingesetzt haben, meinen Dank.
Im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Königslutter am Elm wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein segensreiches Weihnachtsfest im kleineren Kreis, Gesundheit, Glück und Erfolg und uns allen ein friedvolles und glückliches neues Jahr!
Königslutter am Elm, im Dezember 2020
Alexander Hoppe
Bürgermeister